Return-to-Strategie (RTS) ist die Strategie bei uns in der REHA-diesportstrategen, um dich nach einer Verletzung zurück in den Alltag, den Sport, das Training oder gar den Wettkampf zu bringen. Eine große Herausforderung, die kaum alleine zu bewältigen ist. Hier verrate ich dir hilfreiche Tipps und Strategien für deine erfolgreiche Rückkehr.
Übrigens: Falls du gerade mit einer Verletzung kämpfst und unsicher bist, wie es weitergeht, schau doch auch mal in unseren Blogbeitrag Verletzung, was nun?“!
Einführung in den Return-to-Activity-Algorythmus®
Im STARTblock hilft uns u. a. der Return-to-Activity-Algorythmus® bei der Definition von Meilensteinen im Reha-Prozess.
Wie Abb. 1 zu entnehmen ist, startet die Phase des Return-to-Activity (RTA) ggf. bereits während noch nicht alle Wundheilungsphasen vollends durchlaufen wurden. Nachdem in der akuten Phase (AS) und der frühen Reha (ER) vor allem physiotherapeutisch auf RTA vorbereitet wurde, ist hiernach ein guter Zeitpunkt, um das Training zu intensivieren und in ständiger Absprache mit den behandelnden Physiotherapeut:innen von einem Trainer durchführen zu lassen.
RTAA® Phasen
Der Weg zurück bis in den Wettkampf mit unserer Return-to-Strategie lässt sich in vier Hauptphasen unterteilen. Oberste Priorität ist es, alle Kriterien zu erfüllen, die dazu berechtigen, die nächste Phase einzuleiten.
Jede Phase wird dabei mit einem qualitativen und einem quantitativen Test geprüft.
Bei den qualitativen Tests achten wir vor allem auf Bewegungskontrolle und -ausführung (Qualität), bevor wir dann in den quantitativen Tests schauen, inwiefern die Strukturen höheren und unkontrollierteren Belastungen standhalten. Hierbei ist vor allem der Seitenvergleich interessant.
1. Return to activity
Während der ersten Phase der Return-to-Strategie, der Return-to-activity-Phase, arbeiten wir vor allem an der Sensomotorik und dem Gleichgewicht. Dies ist besonders im Kontext von Verletzungen der unteren Extremitäten wichtig.
Bei Verletzung der oberen Extremitäten ist die Stabilität des betroffenen Gelenks von großer Wichtigkeit und bei Verletzungen der Wirbelsäule vor allem die segmentale Ansteuerung und Stabilität.
Die Übungen sind eher allgemein gehalten und bereiten auf das aktive, rehaspezifische Krafttraining vor.
2. Return to sport
Die Übungen und Trainingsprogramme in der Return-to-sport-Phase werden auf die jeweilige Sportart abgestimmt und zielgerichtet intensiviert.
Im Fokus liegt die Stärkung der betroffenen Strukturen, welche systematisch gestärkt werden, ohne sie zu überlasten. Die so gebildete Resilienz bildet die Grundlage für leistungsoptimierendes Training.
3. Return to training
Das dritte Level beschreibt die Return-to-training-Phase, in der die Athlet:innen langsam wieder in das Mannschaftstraining bzw. sportartspezifische Training integriert werden können. Wann dieser Schritt geschieht, ist von Sportart zu Sportart unterschiedlich. Beispielsweise dauert die Integration von Kontaktsportler:innen länger als die von Einzelsportler:innen, wie z. B. im Tennis.
Der Reha-Prozess ist nun mit unserer Return-to-Strategie weit fortgeschritten und bietet Raum für zunehmend mehr Dynamik im Training.
4. Return to competition
Unter Return to competition wird der gesamte Reintegrationsprozess bis zum ersten Wettkampfeinsatz in der jeweiligen Zielsportart verstanden. Dieser finale Schritt beinhaltet nicht nur die Teilnahme am Training, sondern auch die erste Rückkehr in den Wettkampf. Hierbei werden die Athlet:innen nochmals umfassend getestet, um sicherzustellen, dass sie sowohl physisch als auch psychisch bereit für den Wettkampf sind.
Der RTAA® ist als Screening-Tool für verschiedene Bereiche anwendbar. Damit können wir in der Reha Meilensteine der oberen und unteren Extremitäten definieren, aber auch ein Screening der Wirbelsäule gehört zu den Anwendungsbereichen.
Testsysteme der Return-to-Strategie zur Beurteilung der Spielfähigkeit
Um die Spielfähigkeit der Athlet:innen nach einer Verletzung objektiv beurteilen zu können, werden verschiedene Testsysteme eingesetzt. Zusätzlich zu den bereits angesprochenen qualitativen und quantitativen Tests nutzen wir Testsysteme der Firma Vald-Performance für weitere objektivierbare Testungen.
Getestet werden dabei unter anderem
- posturale Kontrolle
- Kraft
- Sprung- und Landequalität.
All diese Tools helfen uns dabei, zielgerichtete Daten zu sammeln, mit denen wir anschließend genaue Trainingsempfehlungen definieren können, welche wiederum es den Athlet:innen ermöglichen, zielgerichteter und nachhaltiger in ihren Sport zurückzukehren.
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Benefits einer strukturierten RTS-Strategie
- Reduziertes Verletzungsrisiko: Durch gezielte und schrittweise Belastungssteigerung wird das Risiko von erneuten Verletzungen minimiert.
- Optimale Leistungsfähigkeit: Die Athlet:innen kehren in bestmöglicher körperlicher Verfassung zurück.
- Psychologische Sicherheit: Eine strukturierte Vorgehensweise stärkt das Vertrauen der Athlet:innen in ihre Fähigkeiten und in den Rehabilitationsprozess.
Tipp: Pre-Injury-Screenings
Ein wertvoller Tipp für alle Athlet:innen ist die Durchführung von Pre-Injury-Screenings. Diese prospektive Datenerfassung dient als individuelle Referenzdaten für den Rehabilitationsprozess. Ideal ist es, diese Screenings im Rahmen der Saisonvorbereitung durchzuführen. Sie bieten nicht nur Daten zur Leistungsdiagnostik und Verbesserung der individuellen Leistungsfähigkeit, sondern auch wertvolle Informationen für den Fall einer späteren Verletzung.
Mit einer klaren Strategie und den richtigen Maßnahmen kann sichergestellt werden, dass nach einer Verletzung stark und selbstbewusst in den Alltag, den Sport, das Training oder den Wettkampf zurückgekehrt wird.
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Quellen:
Klingenberg, Dr. med. Markus (2023): Return-to-Sport: Funktionelles Training nach Sportverletzungen. Leitfaden für den erfolgreichen Wiedereinstieg in den Sport. München: Richard Pflaum Verlag GmbH & Co. KG
OS-Institut. (2024) verfügbar unter: RTAA_Überischt.001.0-0-1312-599-656x300xF.png (656×300) (osinstitut.de)
Sportärztezeitung. (2023) verfügbar unter: Return to Activity Algorithmus – sportärztezeitung (sportaerztezeitung.com)
Beitragsbild: Micha Neugebauer