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Sven-Gerrit Franke

Sven ist Ernährungsberater & Ernährungs-Coach bei uns im STARTblock, absoluter Teamplayer und Sportstratege. Er hat immer ein offenes Ohr für deine Ziel und die besten Ernährungstipps parat!

Kindgerechte Ernährung

Kindgerechte Ernährung ist ein großes Thema, denn ein oder mehrere Kinder zu ernähren bedarf einer Menge Verantwortung und kann durchaus auch mal stressiger verlaufen, als es einem lieb ist. Was ist bei kindgerechter Ernährung wichtig und auf was sollte besonders viel Wert gelegt werden? Hier greife ich die wesentlichen Aspekte auf und erläutere sie dir. Viel Freude beim Lesen!

Empfehlungen für das 1. Lebensjahr

Für die ersten vier bis sechs Lebensmonate des Babys ist das Stillen die ideale Vorgehensweise, um die Gesundheit und das Immunsystem des Kindes zu fördern sowie das Wachstum zu gewährleisten. Darüber hinaus wird durch das Stillen die Zufriedenheit des Babys sichergestellt. Die Zusammensetzung der Muttermilch besteht neben den essentiellen Nährstoffen auch aus Antikörpern, die dem Kind bei der Entwicklung seines Immunsystems helfen und damit die Infektabwehr steigern.

Nach der Vollendung des 5. Lebensmonats hat das Baby einen gesteigerten Energiebedarf, der nach einer erhöhten Zufuhr an Nährstoffen und Energie verlangt. Das Stillen allein kann diesen Bedarf nicht decken, weshalb nun die ersten Breimahlzeiten in den Alltag des Babys integriert werden sollten.

Zwischen dem sechsten und achten Lebensmonat werden große Entwicklungsschritte zurückgelegt. Das Baby erlernt zum Beispiel das Kauen, weshalb der Brei nun auch in einer gröberen Konsistenz gefüttert werden darf.

Warum, wieso, weshalb alles Brei!

Um eine gesunde, kindgerechte Ernährung sicherzustellen, braucht es nur wenige nährstoffreiche Lebensmittel in der richtigen Menge und in einem gut abstimmtem Timing:

  • Monat für Monat soll eine Milchmahlzeit durch eine Breimahlzeit abgelöst werden. Die Breikost ergänzt die Milchnahrung mit Nährstoffen wie Eisen und Zink, sowie den Vitaminen A, B1, B6 und C.
  • Außerdem kommt das Baby nun zum ersten Mal in den Kontakt mit Ballaststoffen. Der Klassiker: Man beginnt mit einem Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei, darauf folgt dann der Milch-Getreide-Brei und danach der Getreide-Obst-Brei.
Babys erster Ernährungsplan
* Bei Kindern, die länger gestillt werden (aufgrund eines erhöhten Allergierisikos etc.), verschiebt sich der Einstieg in die Breikost bzw. in die Familienkost. ** Diese Angaben sind nicht als feste Vorgaben zu erachten, sondern dienen als Richtwert und ungefähre Angabe, um den Wasserhaushalt des Kindes über den Tag verteilt zu decken.

Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei

Die kindgerechte Ernährung durch Brei wird idealerweise Schritt für Schritt erweitert. Zu Anfang sollte der Babybrei aus einer Gemüsezutat wie z. B. Karotte bestehen. Verträgt das Baby die Mahlzeit, können nach und nach Kartoffeln und auch Fleisch beigefügt werden. Wichtig: Kinder benötigen Fleisch zum Auffüllen ihrer Eisenspeicher! Der anfangs angelegte Eisenspeicher neigt sich aufgrund des Wachstums nach etwa vier Monaten dem Ende zu. Außerdem empfehle ich die Zubereitung des Breis mit einem guten Rapsöl, durch das das Baby hochwertige Omega-3-Fettsäuren erhält.

Rezept für einen Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei:

Zutaten:

  • 90 – 100 g Gemüse: Karotten, Kürbis, Pastinake oder Zucchini
  • 40 – 60 g Kartoffeln: mehligkochende bevorzugen
  • 30 – 35 g Obstsaft: Vitamin-C-haltige Säfte verwenden (ohne Zuckerzusatz)
  • 20 – 30 g Fleisch: fettarmes Fleisch verwenden
  • 8 – 10 g Öl: gutes Rapsöl


Zubereitung:
Fleisch in wenig Wasser weichkochen, klein schneiden und pürieren, Gemüse waschen und klein schneiden, zusammen mit den geschälten Kartoffelstückchen in wenig Wasser oder Brühe (vom gekochten Fleisch – ohne Salz!) weich dünsten. Das Fleisch unter die Gemüse-Kartoffel-Mischung rühren, aufkochen, mit Obstsaft pürieren und Öl und ggf. etwas Wasser zugeben.

Milch-Getreide-Brei

Nachdem der Gemüse-Fleisch-Brei etabliert ist, steht die Calcium-Versorgung auf dem Speiseplan: dies gelingt mit einem Verzehr von gut 200 ml Kuhmilch. Neben dem Calcium benötigt das Baby auch ein gewisses Maß an Fett, das es durch die Vollmilch erhält. Es sollte jedoch keine Rohmilch oder Vorzugsmilch verwendet werden!

Rezept für einen Milch-Getreide-Brei:

Zutaten:

  • 200 g Milch: Vollmilch oder Pre-/Muttermilch; keine Rohmilch
  • 20 g Getreideflocken: Schmelzflocken oder Vollkorn-Getreideflocken
  • 20 g geriebenes Obst, Obstsaft oder Obstpüree

 

Zubereitung:
Milch mit Getreideflocken* aufkochen, Obstsaft oder Püree unterrühren.

* Bei Instantflocken: siehe Packungs­anleitung

Getreide-Obst-Brei

Das Brei-Trio in der kindgerechten Ernährung wird durch einen Getreide-Obst-Brei vervollständigt.

Als Grundlage des Breis diesen Haferflocken oder Hirse. Diese enthalten eine große Menge pflanzliches Eisen. Um die Absorption von pflanzlichem Eisen zu steigern, sollte Vitamin-C-reiches Obst zugegeben werden. Milchprodukte sollten besser vermieden werden, da das Calcium die Eisenaufnahme hemmt. Optional kann ein Hauch von Butter in den Brei gerührt werden. Dieses sorgt für eine Geschmacksverbesserung und versorgt den Säugling zusätzlich mit Energie.

Rezept für einen Getreide-Obst-Brei:

Zutaten:

  • 20 g Getreideflocken: Vollkornflocken
  • 90 g Wasser: abgekocht
  • 100 g Obst: geriebene Obstsorten; Pürees;
  • 5 g Butter oder Rapsöl

 

Zubereitung:
Getreideflocken* mit Wasser aufkochen, püriertes Obst und Butter oder Rapsöl unterrühren.

* Bei Instantflocken: siehe Packungs­anleitung

Kindgerechte Getränke

Mit der Einführung von Breimahlzeiten muss der Wasserbedarf des Kindes mit ca. 200 – 300 ml pro Tag gedeckt werden! Hierfür eignet sich abgekochtes Leitungswasser, stilles Mineralwasser oder ungesüßte Tees wie Früchte- und Kräutertees.

Selbst zubereiten oder kaufen?

Der Elefant, der mit dem Thema kinngerechte Ernährung im Raum steht, betrifft die Frage, ob man den Brei selbst kochen sollte oder guten Gewissens zu den industriellen Produkten greifen kann. Ich versuche mal, dir die  Vor- und Nachtteile aufzuzeigen.

Wenn der Brei selbst zubereitet wird, kannst du selbst entscheiden, welche Zutaten verwenden werden. Außerdem kannst du auf Geschmacksstoffe, Gewürzzutaten sowie Salz und Zucker verzichten. Diese kommen nämlich teilweise in der Gläschenkost zum Einsatz. Durch eine klug kombinierte Lebensmittelauswahl wird dein Baby mit einem Großteil der notwendigen Nährstoffe über die selbst zubereiteten Breis versorgt. Aber: teilweise kommt hier die Zufuhr der Nährstoffe Eisen und Jod teilweise zu kurz. Die Zubereitung der Breikost bezahlt man natürlich mit etwas Zeit, die dafür ins Land geht. Ein Pluspunkt auf der Seite der bereits fertig gekauften Babynahrung. Der vermutlich aussagekräftigste Nachtteil spiegelt sich im Kaufpreis wieder. Wie schon angedeutet kann es vorkommen, dass die selbst zubereiteten Breis nicht alle Nährstoffe abdecken. Darauf hat die Industrie reagiert und reichert ihre Produkte mit Jod und Eisen an. Lobend zu erwähnen sind die hohen Sicherheitsstandards in Deutschland bezüglich der Herstellung. Es gibt wenig Produkte, die so sorgfältig kontrolliert werden wie Babynahrung.

Tipps und Tricks zum Brei

Wie bei allen Dingen ist der erste Schritt der schwerste, dieses Kredo gilt auch für die kindgerechte Ernährung. Am Anfang fällt es dem Baby unheimlich schwer, mit dem Löffel umzugehen. Und es grenzt an eine kognitive Meisterleistung, die Zunge und die Lippen zu kordieren. Aber Zeit und viele Zewatücher werden es richten, bis die Koordination perfekt eingeübt ist 😉

Im Gegensatz zur Ernährung bei Erwachsenen brauchen Babys nicht den Abwechslungsreichtum bei Essen. Ein zu Viel an neuen Eindrücken könnte das Risiko für eine aufkommende Allergie steigern. Die Darmdurchlässigkeit des Kindes ist erhöht und das Immunsystem noch nicht voll ausgereift. Daraus könnte sich eine gesteigerte Sensibilität gegenüber Nahrungsmittel ergeben, die sich im späteren Verlauf als Allergien etablieren können!

Zwei Lebensmittel, die im Kosmos des Breis nichts zu suchen haben, sind rohe Eispeisen und Honig. Rohe Eier können von Salmonellen belastet sein und sollten tunlichst vermieden werden, da diese Darminfekte auslösen können. Das Baby sollte in den ersten Lebensjahren auch keinen Honig zu essen bekommen, denn mancher Honig ist belastet durch schädliche Bakterien. Sollte es sich um ein Fertigprodukt handeln, wo Honig als Süßungsmittel eingesetzt wurde, sollten bei der Herstellung des Lebensmittels die Bakterien abgetötet worden sein.

Der Übergang zur Familienkost

Mit Erreichen des zehnten Lebensmonats haben die meisten Babys schon Zähne entwickelt und die Säuglingsnahrung nähert sich dem Ende. Es werden vermehrt die Essgewohnheiten der Familie angenommen. Die Kleinkinder sind so langsam im Stande, vermehrt feste Nahrung zu essen, was auch gefördert werden sollte, um die Entwicklung des Kiefers und der Zähne zu unterstützen.  

Bei der Lebensmittelauswahl kann auf feine Vollkornbrote zurückgegriffen werden. Diese enthalten mehr Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe als Weißmehlprodukte. Aus diesem Grund sollte die Hälfte der täglichen Brotmenge in Form von feinen Vollkornbroten verzehrt werden. Die Menge an Milchprodukte sollte am Tag zwei Tassen Vollmilch nicht überschreiten. Bei Obstprodukten sollten gut bekömmliche Obstsorten wie Birne, Pfirsiche, Nektarien und geschälten Apfel bevorzugt werden. Vorsicht gilt bei Beerenobst und Nüssen! Dieses ist teilweise schwer zu Kauen und kann in die Luftröhre gelangen. Pflaumen, Kirschen und Mirabellen sind in jungen Jahren nicht gut verträglich, weshalb diese nicht empfehlenswert sind. Und die berühmte Banane enthält einen hohen Gehalt an Zucker… Aus diesem Grund kann man diese gut mit nicht so süßen Lebensmitteln kombinieren.

Weiterhin sollten stark gewürzte oder salzreiche Lebensmittel vermieden werden, dazu zählen auch gepökelte Fleisch und Wurstwaren. Blähende Produkte wie Erbsen, dicke Bohnen, Rot- und Weißkohl können den Lautstärkepegel erhöhen 😉

Die Geschmacksknospen des Babys sind sehr empfindlich und nicht vergleichbar mit dem Geschmacksverständnis von Erwachsenen. Aus diesem Grund bedarf es ein feines Händchen, wenn es ums Salzen und Würzen geht. Weniger ist in diesem Falle mehr.

Übergang zur Familienkost
10. - 12. Monat, Übersicht & Ablaufplan. Bei Kindern, die länger gestillt werden (aufgrund eines erhöhten Allergierisikos etc.) verschiebt sich der Einstieg in die Breikost bzw. in die Familienkost.

Der Ernährungsplan soll ein ungefährer Fahrplan sein für die kinngerechte Ernährung. Falls du mehr erfahren möchtest, kannst du gerne mal bei uns vorbeischauen. Wir gehen gemeinsam Einkaufen und ich zeige dir, welche Nahrungsmittel deinem Baby guttun.

Fragen, Wünsche oder Anregungen? Dann schreib uns gern jederzeit eine Mail oder du besuche mich in meinem Büro in der REHA-diesportstrategen!

Beste Grüße
Sven-Gerrit

Quellen:
Meyer-Rebentisch, K., & Friedrichsen, K. (2005). Einmaleins der Baby-Ernährung: aktuell: alles Wissenswerte über Baby-Ernährung; zahlreiche Einkaufstipps: so finden Sie das Beste für Ihr Kind; schnell und praktisch: mit großer Nahrungsmittelübersicht. Georg Thieme Verlag.

Dohmen, B. (2010). Baby-Ernährung: Stillen, Fläschchen, Breie; richtig und gesund ernährt von 0 bis 2 Jahren. Georg Thieme Verlag.

Ottenschläger, V. (2022). Vom Baby bis zum Vorschulkind. In Gesunde Ernährung von Anfang an: Von der Schwangerschaft bis zum Kleinkindalter mit der westlichen 5-Elemente Ernährung (pp. 81-122). Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg.

Kersting, M. (2016). Vom Stillen zur Familienkost–(wie) ist Beikost ohne Brei möglich?. Hebamme, 29(05), 268-272.

 

Beitragsbild: Gabrielle Henderson via Unsplash

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