Gicht ist eine Diagnose, die einen großen Einschnitt in den Alltag und die Essgewohnheiten bedeutet. Aber nicht verzagen! Ich gebe dir Tipps an die Hand, wie du deine Einkäufe neu organisieren und leckere und gesunde Rezepte ganz leicht in deinem Alltag unterbekommst. Meld dich gern bei mir für ein kostenloses Beratungsgespräch! Im folgenden Blogbeitrag möchte ich dir die Diagnose Gicht etwas näher bringen und habe die wichtigsten Grundlagen für dich zusammengefasst. Viel Spaß beim Lesen!
Gicht – ein ernährungsassoziiertes Krankheitsbild
Die Gicht zählt zu den ernährungsbedingten Krankheitsbildern, welche sich durch intensive Schmerzen in den Gelenken auszeichnen. Der Auslöser ist zurückzuführen auf einen chronisch überhöhten Harnsäurespiegel im Blut, welcher in der Pathologie als entzündliche rheumatische Erkrankung als Folge einer sogenannten Hyperurikämie verstanden wird.
Die Ausscheidung der Harnsäure verläuft zum Großteil über die Niere, ein kleiner Teil wird über den Darm ausgeschieden. Bei einer Dysbalance des Harnsäurestoffwechsels, ausgelöst durch hohe Mengen an anfallenden Purinen (v.a. Lebensmittel tierischen Ursprungs), steigt der Harnsäurespiegel im Blut an: überschreitet der Wert die Grenze von 6,8 mg/dl, wird von der Hyperurikämie gesprochen. (Der Normwert bei Frauen liegt zwischen 2,4 – 5,7 mg/dl, der Wert bei Männern zwischen 3,5 – 6,0 mg/dl.)
Der Gichtanfall – die Spitze des Eisbergs
Durch den gesteigerten Anteil im Blut und Gewebe kann die Harnsäure anfangen, kristallartige Strukturen zu bilden und sich im Gelenk festzusetzen, was eine schmerzhafte Entzündung auslöst. Sichtbar wird der Gichtanfall dann durch eine starke Rötung und das Anschwellen der betroffenen Stelle.
Der Gichtanfall beschreibt dabei nur die Spitze des Eisberges. Der Verlauf, der sich dahinter verbirgt, kann jahrelang ohne Beschwerden sein. Überschüssiger Alkoholkonsum in Verbindung mit fleischhaltigem Essen an einem geselligen Samstagabend kann dann das Fass zum Überlaufen bringen.
Derzeit leiden ungefähr 1-3% der Bevölkerung an der Gichterkrankung. Häufig ist den Betroffenen noch nicht einmal bewusst, dass sie an Gicht leiden, weshalb der schmerzhafte Gichtanfall oftmals als sehr überraschend und plötzlich auftretend empfunden wird. Der überwiegende Teil der Betroffenen ist männlich und im Alter zwischen 30. und 40. Jahren. Die weibliche Gesellschaft ist durch die Bildung von Östrogen weitestgehend vor Gicht geschützt, bis die Syntheseleistung des schützenden Östrogens im Ovar mit Beginn des 40. Lebensjahres rapide abnimmt. Ab dann kann sich eine Gicht auch bei Frauen entwickeln.
Risikofaktoren, die zu Gicht führen können
Aus der physiologischen Betrachtungsweise entsteht Harnsäure im Stoffwechsel aus Purinen, welche in einer Vielzahl von Lebensmittel in unterschiedlichen Mengen vorhanden sind. Da Purine ein fester Bestandteil der Erbinformation im Zellkern sind, werden vor allem tierische Lebensmittel als purinreich angesehen. Neben der Aufnahme über Nahrungsbestandteile, wird durch den Abbau körpereigener Zellen die Harnsäurekonzentration gesteigert. Es werden im Allgemeinen sechs Risikofaktoren für Gicht beschrieben:
- genetische Prädisposition
- Übergewicht
- Alkoholkonsum
- Einnahme spezieller Medikamente
- Diabetes Typ-2
Zur Info: aus 100 mg Purin entstehen 300 mg Harnsäure!
Diagnose Gicht – und jetzt?
Zuallererst: Nicht verzagen, wenn bei dir die Diagnose Gicht gestellt wurde. In der REHA-diesportstrategen verfolgen wir einige Ansätze, um dich wieder in die Spur zu bringen:
- Gewichtsreduktion
Bei Übergewicht (BMI > 25) sollte dein Fokus darauf liegen, einen gesundheitsfördernden Gewichtsbereich zu erreichen. Du solltest allerdings behutsam abnehmen. Ein Gewichtsverlust von 0,5 kg pro Woche sollte nicht überschritten werden. - Alkohol
Beim Alkoholgenuss wird die Harnsäurebildung in der Leber gesteigert und die Harnsäureausscheidung über die Nieren gehemmt. Dein Alkoholkonsum, und sei er noch so gering, muss für die erste Phase auf Eis gelegt werden. Und damit meinen wir nicht Alkohol auf Eis, sondern gar kein Alkohol. - Ernährung
Für purinreiche Lebensmittel schauen wir nach Alternativen, die deinen Vorstellungen entsprechen und deine Ernährung trotzdem vielfältig gestalten. Wir erinnern uns: aus 100 mg Purin entstehen 300 mg Harnsäure! - Trinken
Viel Trinken lautet die Devise! Da die Ausscheidung über die Nieren abläuft und diese über den Urin gefördert werden muss, sollten ungefähr 3 Liter Flüssigkeit pro Tag getrunken werden. Ideal sind Wasser oder ungesüßte Kräuter- und Früchtetees. Auf Limonaden sollte verzichtet werden.
Good News: Dein Kaffee am Morgen ist in Ordnung, denn laut aktueller Forschungslage steigert der im Kaffee enthaltene Purin den Harnsäurespiegel nicht.
Du bist selbst von Gicht betroffen, kennst jemanden, für den dieses Thema interessant ist oder möchtest grundsätzlich gern mehr über Ernährung wissen, um gesund zu werden oder zu bleiben? Dann meld dich sehr gern bei mir in der REHA-diesportstrategen, zum Beispiel zu einem kostenlosen Beratungsgespräch!
Beste Grüße
Sven
Quellen:
Tausche, A. K., & Aringer, M. (2016). Gicht. Zeitschrift für Rheumatologie, 9(75), 885-898.
Tausche, A. K., Unger, S., Richter, K., Wunderlich, C., Grässler, J., Roch, B., & Schröder, H. E. (2006). Hyperurikämie und Gicht. Der Internist, 5(47), 509-522.
Mühlbauer, B. (2023). Gicht. In Arzneiverordnungs-Report 2022 (pp. 329-334). Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg.
Reuss-Borst, M., & Tausche, A. K. (2018). Stoffwechselkrankheit Gicht. Aktuelle Rheumatologie, 43(03), 215-223.
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